Helene-Fischerstraße 12 (364)


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Ein herrlicher Freitagvormittag. Die Sonne scheint. Es wird doch wohl nicht Frühling werden? Während irgendwo auf der Welt Damen in String Tangas traurig ins Nichts schauen, holpert der VW Diesel über die Stationen Makarios-Home (Kaffee, Kippen, Lieferungen des Major Labels ins Auto wuchten), Post (Bestellungen verschicken), Büro (Lieferungen des Major Labels in den vierten Stock wuchten), Cafe Seltsam (Bulbash-Karton einladen), FraFö-Home (Fürst Fedja, frisch geduscht, einladen), Tankstelle (Bockwurstlutscher, Kippen, Cola, exotische Reisewässerchen, die an seltenen Früchten vorbeiliefen) Richtung Autobahn. Da Fedjas Schmette weiterhin die Werkstatt hüten muss, ist Pichelstein zum Fahren verdammt. Aber nicht für immer, denn an der Rostocker Galerie AURIGA wird Frank The Bulbash-Tank zum Grüßaugust-Robert juchten, um die Anlage zur Beschallung des Publikums einzufrachten. Grüßaugust? Genau. Ex-Inchtabokatables, eine der Spätjugendliebebands des Doctor Pichelstein, keine Frage. Was waren sie doch arg wild die Zeiten, als man noch vom nahtlosen Übergang des Studiums in die Rente träumte. Doch weder in der Rente noch in Rostock ist man. Berlin links liegengelassen dauert die Reise noch ein Weilchen. Ein Autohof bietet leckere Suppen feil, drinnen gaunern Geschäftsmänner um Damen in String Tangas, die traurig ins Nichts schauen.

 

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Heute vernissagieren die Doctoren in Rostock und zwar zur Eröffnung der Ausstellung „Skulptur und Collage“ des Künstlers Peter Lewandowski. Weitere Beteiligte (eine Auswahl): Matthias Schümann, Weine & Mehr, das Wodkartell und (wir wollen es vorwegnehmen) derart viele Menschen, dass noch Jahre später ruhigen Gewissens behauptet werden darf: Wow. Was war das denn? Kunst traf The Russian Doctors-Fans, Kunst-Fans trafen The Russian Doctors. Die Bühne war schlauerweise dort angerichtet, wo der Alkoholausschank eine bunte Schnapsbar zelebrierte. So trafen die genannten Gruppen stets aufeinander. Beizeiten fielen sie sogar, wilder Pogo-Einlagen geschuldet, übereinander. Doch kein Glas, keine Kunst, kein Becher zerbrach. Mancher Gast verzerrte zwar die Lippen, weil er nicht glauben konnte, was Makarios über Pratajevs Wirken, all die toten Katzen und gefesselten Frauen, da sang. Manche Gästin schüttelte ungläubig das Haupt, weil sie nicht glauben konnte, wie Pichelstein auf der schwarzen Yamaha-Gitarre in Lichtgeschwindigkeit um Bilder, um Skulpturen raste und ferne Sonnensysteme darin entdeckte. Sogar Leben. Leben, ja, die schönste Unterwerfung des Alls. Nur auf der Erde als Fertigpackung zu bekommen, allerorten sonst stets aus den Nähten platzend. Je öfter dem Pichelstein kostbarer Bulbash durch die Kehle rann, desto unheimlicher wippte er mit den Hüften, hauchte ins Mikrofon und wähnte, in der Helene-Fischerstraße 12 zu konzertieren. Anmerkung: Bitte so nicht ins Navi eingeben, Fischerstraße 12 reicht durchaus. Fürst Fedja eilte durch die Galerie um das Volk mit Pratajev-Büchern, Tonträgern und Schnaps zu versorgen, darunter einem singulären Lebenshunger nicht abgeneigt. Robert zählte Bayreuther Biere und in der Konzertpause überlegten viele, wann man die Doctors zuletzt sah. War es in Leipzig? In der Frau Krause, 2013! Auf dem Niex-Festival? Im Pleitegeier? 2009!

 

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Hinfort, verrußte Brille der Winterdepression. Gleiten wir von der Mitvergangenheit ins Präsens zurück und wollen in Zukunft schwören, fortan wieder regelmäßiger Rostock heimzusuchen, diese wunderschöne Ostseeperle. Neben all dem Sanddorn und anzündbarem Pfeffi wird hier nun Bulbash ausgeschenkt. Fragt nach bei Weine & Mehr. Die Betonung liegt auf? Mehr!

 

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