Mugge kommt von Muggis (387)


Na endlich. Die Gefrierkatastrophen scheinen anno 2018 Geschichte zu sein. „Als das Eis kam“ muss heute nicht gespielt werden. Über Leipzig lacht eine coole Sonne, über Gastgeber Jörg eine herzergreifende 40. Die Doctors sind an diesem Samstag auf privater Mission unterwegs, zum Operationszentrum wurde das Bandhaus im Stadtteil Plagwitz erklärt und bereits beim Aufbau der Bühne stehen die späterhin tanzenden Patienten Schlange. Es gibt neben anderen kulinarischen Verbrechen Guinness-Torte soweit das Auge reicht. Beim Soundcheck lernen anwesende Kinder Lieder, die am Montag in der Kita-Gruppe auswendig aufgesagt werden müssen. Kleine Kostprobe: „Gefesselt gefällt sie mir am besten…“ Und was nicht noch alles. Am Ende versucht Paul mit Helene anzubändeln, verwechselt im Trubel der Freizeitgestaltung leider ihren Namen und Helene ist so sauer drüber, dass sie eine Seifenblase platzen lässt. Eigentlich soll Paul malen, doch Paul will lieber Fußball spielen. Fürst Fedja kann das gut verstehen, erzählt einen Schwank aus frühen Tagen, der ihn locker hätte in den Jugendwerkhof Torgau bringen können. „Man zündet doch keine Gartenzäune mit geklautem Spiritus an, und tut vorher so, als hätte man dagegen gepullert“, gemahnt Doctor Makarios. „Wenn man schnell genug rennen kann, dann schon,“ pflichtet ihm Fürst Fedja bei.



Unterdessen hat der Catering-Service seinen Job erledigt. Es schmurgelt der Braten, es dampfen Klöße und Kraut. Insgesamt eine wunderbare Grundlage, um mit dem ersten Ramazotti anzustoßen. Gegen 21 Uhr sind es bereits mehrere gewesen, das Konzert kann losgehen, und die Kinder lernen noch mehr Texte für die Kita-Gruppe. Manche mögen sicherlich bereits zur Schule gehen. Wenn auf dem Pausenhof jemand „Beim Bücken“ singt, dann macht das nichts, denn Schulkinder sind ja schon groß und die Pausenlehrer haben eh alle eine Playlist im Handyohr. Heutzutage sind die Ohrstöpsel so klein, die fallen gar nicht mehr auf. Kleine Hörgeräte, aus denen die Russian Doctors singen und spielen.



Dem Ramazotti schließen sich erste Pfeffiladungen an, der bereits einigermaßen wiedergenesene Doc Makarios hält sich noch ein wenig zurück. Vor einer Woche frisch aus dem Krankenhaus entlassen, mussten gleich zwei Konzerte zur Jubiläumstour „15 Jahre TRD“ abgeblasen werden. Doch die Gesundheit schreitet immer voran und so folgt im Set „Die Heilung“, folgen wilde zwei Stunden „Livemugge“, wie der Sachse sagt. Und Mugge kommt von Muggis, aka Muckis. Das wissen selbst die Kinder, die den Zugaben nicht mehr lauschen dürfen. Was schade ist. Sie hätten fürs Leben gelernt, und außerdem ist der „Raucher von Bolwerkow“ ein tolles Pausenhoflied.